Am 01.06.2024 startete der alljährliche #PrideMonth, in dem die Anliegen der LGBTQIA+-Community sichtbar gemacht und die Fortschritte bei der Akzeptanz auf diversen CSD-Paraden rund um die Welt gefeiert werden. Dabei ist es heute wieder wichtiger denn je, auf die noch vorhandenen Probleme und die teilweise wieder einkehrenden Verschlimmerungen der Situation von queren Menschen aller Art hinzuweisen.
Der Hintergrund
Im Jahr 1969, in der Nacht zum 28.06., fand eine Polizeirazzia im Stonewall Inn in der Christopher Street in New York statt. Die Polizei führte diese Razzien willkürlich und immer mit dem Ziel durch, LGBTQIA+-Menschen zu schikanieren und zu demütigen. Doch in dieser Nacht wehrten sich die Menschen, die sich der Razzia ausgesetzt sahen, was zu den Stonewall-Aufständen führte.
Dies markiert den Anfang der rechtlichen und gesellschaftlichen Verbesserungen queerer Menschen in den westlichen Ländern. Seit den 1980er-Jahren wird in vielen Städten seitdem im Sommer dieses Ereignis mit Pride-Paraden, in Deutschland auch CSD (für Christopher Street Day), gefeiert. Mit großen Umzügen und Straßenfesten feiern Quere Menschen in immer mehr Städten und Ländern die rechtlichen Verbesserungen, die sich im Laufe der Jahrzehnte durchgesetzt haben und rechtlich verankert wurden.
Es gilt, wachsam zu bleiben
Trotz aller Verbesserungen wie der Abschaffung des § 175 in Deutschland im Jahr 1994, der Einführung der Lebenspartnerschaften und später der „Ehe für alle“ und jüngst dem Selbstbestimmungsgesetz, ist es wichtig, wachsam zu bleiben. Immer noch gibt es in vielen Städten wie Berlin oder auch Hamburg mit unschöner Regelmäßigkeit Übergriffe auf quere Menschen, vorwiegend auf trans-identitäre, aber auch homo- oder offen bisexuelle Menschen. Auch auf vielen Schulhöfen gibt es heute wieder mehr homo- oder trans-feindliche Äußerungen von Schülern.
In den 1990ern und frühen 2000er-Jahren sah es so aus, als würde die Gewalt gegen quere Menschen immer mehr abnehmen. Die Situation hat sich aber in den vergangenen Jahren wieder deutlich verschlechtert. Dies hängt u. a. mit dem Aufkommen der rechtsextremen Parteien in vielen europäischen Ländern und den autoritären Strömungen in den USA zusammen. Außerdem hat sich die rechtliche Situation vieler queerer Menschen gerade in den USA nach zwischenzeitlichen Erfolgen auf vielen Ebenen, insbesondere den einzelnen Bundesstaaten, wieder verschlechtert.
Auch die CSD-Paraden in Deutschland, die sich wegen der Zunahme an Städten, die sich beteiligen, inzwischen von Mitte Mai bis in den August hinein verteilen, gibt es in letzter Zeit immer wieder Übergriffe von Rechten auf Stände, Teilnehmende oder Organisierende. Verliefen die Paraden in früheren Jahren immer störungsfrei und gehörten laut mehrerer Polizeiberichte zu den friedlichsten Demonstrationen des Jahres, gibt es seit Kurzem immer wieder Zwischenfälle sehr unschöner Art.
Es gilt also, wachsam zu bleiben, queer-feindliche Übergriffe konsequent zur Anzeige zu bringen und gut aufeinander aufzupassen. Seid vorsichtig! Geht speziell nachts nicht allein durch die Stadt, wenn ihr könnt. Und habt auch trotz aller Feierstimmung auf den Paraden immer ein Auge dafür, was um euch herum passiert und ob andere Teilnehmende bedrängt oder bedroht werden und Hilfe vonnöten sein könnte.
Aber trotz aller Vor- und Umsicht wünsche ich uns allen eine schöne Pride-Saison 2024!