Mein Name ist Marco Zehe. Ich lebe in Hamburg zusammen mit meiner Herzdame Akshaya und unseren beiden Katzen Spoiler und Mecky.
Geboren wurde ich im Jahr 1973 im beschaulichen Lüchow-Dannenberg im Nordosten von Niedersachsen. Ich ging in Hamburg zur Schule, zuerst auf die Blinden- und Sehbehindertenschule am Borgweg in Winterhude, ab der 5. Klasse bis zum Abitur dann mit sehenden Mitschüler*innen auf die benachbarte Heinrich-Hertz-Schule. Damals nannte sich das noch „integrative Gesamtschule“, den Begriff Inklusion gab es vielleicht schon in den Köpfen einiger weniger Leute, aber definitiv nicht im allgemeinen Sprachgebrauch oder in Schulkonzepten. Es folgten dann noch zwei Studienversuche, wo ich zwar einiges Handwerk erlernte, aber keine Abschlüsse machte, und das ist heute auch nicht mehr wichtig.
Seit Anfang 2023 bin ich voll erwerbsminderungsberentet. Ich bin von Geburt an blind, und im Alter von 46 Jahren wurde auch noch eine Autismusspektrumsstörung bei mir diagnostiziert. Da ich ein ziemlich intensives Leben als IT-Mensch und Spezialist für Barrierefreiheit in Software geführt habe, führte die dauerhafte Kompensation von zwei Behinderungen schließlich immer wieder zu Burnout-Episoden. Die dritte war so heftig, dass sie zu oben erwähnter Verrentung führte. Ich werde auf dem Blog in Beiträgen zu gegebener Zeit davon mehr berichten.
In besagtem Berufsleben habe ich zunächst 11 Jahre lang in einer Firma gearbeitet, die unter anderem den Screen Reader JAWS für Windows herstellt. Ich war dort daran beteiligt, dass der Braille-Support auf ordentliche Grundlagen gestellt wurde, und sorgte auch dafür, dass JAWS in viele Landessprachen übersetzt werden konnte. Auch an den Designs der zweiten bis vierten Generation der Focus-Braillezeilen hatte ich Einfluss.
Nach der ersten Burnout-Episode verlegte ich mich auf meiner zweiten beruflichen Station dann darauf, zusammen mit anderen den Firefox von Mozilla zugänglicher zu machen. Hier saß ich auf einmal auf der anderen Seite, sprich ich half dabei, dass der Browser das, was der Screen Reader benötigt, auch produzierte. Ich konnte hier mit meinen Erfahrungen aus der vorigen Arbeit viel Beitrag leisten. Auch arbeitete ich an den Versionen für Android und Mac mit, sodass der Firefox auf diesen Plattformen heute auch gut mit Screen Readern zusammenarbeitet.
Da man als Accessibility-Mensch irgendwie „Mädchen für alles“ ist, arbeitete ich auch an den Spezifikationen für den Standard WAI-ARIA mit, allerdings eher im Hintergrund und durch Proof-Of-Concept-Implementierungen im Browser und nicht im Schreiben sehr hochtrabender Standardsformulierungen. Durch immer wieder übergreifende Zusammenarbeit zwischen Webentwickler*innen, Browserherstellern, Screen-Reader-Herstellern und den Standards-Gremien des W3C sind z.B. heute Gmail im Browser, Teams, Slack und wie sie alle heißen mögen, in Browsern wie Firefox und Chrome so gut nutzbar wie sie nutzbar sind. Klar war das nicht nur mein Input, aber ich glaube schon, dass meine Eingaben an einigen Stellen Dinge verbessern konnten.
Auch habe ich immer wieder mal Vorträge auf Kongressen, Konferenzen oder ähnlichen Veranstaltungen gehalten. Einige gibt es sogar auf YouTube. Vielleicht erstelle ich irgendwann mal eine Sammlung. Da es in diesem Blog aber vorrangig um andere Dinge geht, die nicht mehr unbedingt mit meiner Arbeit zu tun haben, hat das keine hohe Priorität. Dieser Teil meines Lebens liegt hinter mir, und auch wenn ich hier und da mal was zu einer Software, die ich selber nutzen möchte, beitragen könnte, ist dies nicht mehr ein bestimmender Teil meines Lebens.
Und nun viel Spaß auf dem neuen Blog!